Leitbild
Selbstverständnis: Wer wir sind
Die Heinrich-Böll-Stiftung Brandenburg ist eine Akteurin der politischen Bildung und Meinungsbildung, die sich für eine ökologische, vielfältige und offene Gesellschaft einsetzt. Mittels unterschiedlicher Bildungsformate fördern wir den politischen Dialog.
Wir wollen als Stiftung einen Ort schaffen, an dem das Nachdenken über notwendige Veränderungen vorankommen kann. Ein Ort der Begegnung und der Debatte, eine Werkstätte für neue Ideen und Ansätze in Politik, Wirtschaft und Kultur.
Wir sind Teil der Brandenburger Politik- und Zivilgesellschaft und daher auch ein Ort der Vernetzung mit anderen zivilgesellschaftlichen Initiativen, Trägern oder Stiftungen in Brandenburg: Für unser Engagement suchen und pflegen wir strategische Partnerschaften mit anderen, die unsere Werte teilen.
Als Teil der grünen Bewegung stehen wir der Partei Bündnis 90/Die Grünen nah. Wir arbeiten jedoch in eigener Verantwortung und unabhängig - auch gegenüber der Partei. Unsere Eigenständigkeit bewahren wir nicht zuletzt auch bei der Auswahl unserer Mitarbeiter*innen und der Besetzung unserer Gremien.
Wir arbeiten im Verbund mit den anderen Heinrich-Böll-Landesstiftungen und der Bundesstiftung und praktizieren ein produktives, solidarisches und ideelles Miteinander.
Werte: Woran wir uns orientieren
In unserer Arbeit werden wir von den Werten Ökologie und Klimagerechtigkeit, Demokratie und Menschenrechte, Selbstbestimmung und Gleichberechtigung geleitet.
Wir verstehen die Umsetzung dieser Werte als grundlegende gesellschaftspolitische Aufgabe, um die Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe und Partizipation aller Menschen zu ermöglichen. Dies bedeutet auch, dass wir uns für jene Menschen einsetzen wollen, die aufgrund bestimmter Diversitätskategorien Benachteiligung, gesellschaftlichen Ausschluss und/oder strukturelle Diskriminierung erfahren: in Bezug auf Geschlecht und/oder Geschlechtsidentität, Alter, Aussehen, soziale Herkunft und sozialen Status, Flucht- und Migrationsgeschichten, rassistische, antisemitische, antiromaistische und antisintiistische Zuschreibungen, Religion/Konfession oder Konfessionsfreiheit, in Bezug auf psychische und physische Verfasstheit, sexuelles und/oder romantisches Begehren, Sprache etc.
Zielgruppen: An wen richtet sich unsere Arbeit?
Unsere politische Bildungsarbeit richtet sich zunächst an die breite Öffentlichkeit, an diejenigen, die offen sind für unsere Themen und Werte. Unser Angebot ist inklusiv und grundsätzlich für alle Menschen offen. Wir möchten mit unseren Angeboten Menschen in Brandenburg ermutigen, motivieren und sie dabei unterstützen, sich (weiterhin) gesellschaftlich und politisch zu engagieren.
Wir richten unsere Angebote insbesondere an Menschen, die in Bezug auf ihre Herkunft, ihr Geschlecht, ihre Geschlechtsidentität und ihre sexuelle Orientierung, ihre körperliche und geistigen Verfasstheit oder ihr Einkommen und ihren sozialen Status einen erschwerten Zugang zu Plattformen in der politischen Bildung haben. Dabei wollen wir Brücken bauen zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und dazu beitragen, gesellschaftlich unterrepräsentierte Gruppen und ihre Anliegen in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen.
Unsere Arbeit richtet sich an zivilgesellschaftlich engagierte und politisch aktive Einzelpersonen als auch Initiativen. Wir bieten aktiv Möglichkeiten zur Vernetzung und gegenseitigen Unterstützung. Der Kontakt und die Zusammenarbeit mit Akteur*innen der Politik ermöglicht einen Wissensaustausch von den Lebensrealitäten und Belangen zwischen den Zielgruppen.
Ansatz: Wie wir arbeiten
Wir verstehen uns als lernende Organisation und sehen uns selbst als Lernende bei unserem Handeln. Unsere Herangehensweise ist demokratisch, undogmatisch und offen für Impulse von außen. Auch in der täglichen Arbeit richten wir uns nach unseren oben genannten Zielen und Werten aus. Unsere Kommunikationskultur ist geprägt von Transparenz, Offenheit und Wertschätzung. Wir verstehen Fehler als wichtige Schritte auf dem Weg zur Veränderung.
Die Stiftung will in ihrer Arbeit unterschiedliche Lebensrealitäten und damit die gesellschaftliche Vielfalt abbilden. Dazu arbeiten wir mit Kooperationspartner*innen anerkennend und auf Augenhöhe.
Unser Umgang miteinander und nach außen ist nachhaltig, vielfaltssensibel, gewaltfrei und respektvoll. Wir stellen uns aktiv gegen jegliche Art diskriminierender Praxen und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.
Diversity/Vielfalt und Antidiskriminierung
Die Menschen in Brandenburg sind vielfältig. Wir als Heinrich-Böll-Stiftung Brandenburg e.V. gehen offen und anerkennend mit dieser Vielfalt um und verstehen sie als Grundlage des gesellschaftlichen Miteinanders.
Wir erkennen zugleich, dass nicht alle Brandenburger*innen über die gleichen Chancen verfügen, an unserer Gesellschaft teilzuhaben. Viele Menschen sind struktureller Diskriminierung ausgesetzt. Unser Ziel ist es, gleichberechtigte politische Teilhabe und Repräsentation für alle zu ermöglichen und Diskriminierung entgegenzuwirken. Mit unserer Arbeit wollen wir direkt und aktiv dazu beitragen, diese Diskriminierung abzubauen und Strukturen schaffen, die zu mehr Vielfalt und Teilhabe beitragen. Dies gilt sowohl für gesamtgesellschaftliche Belange, wie auch für unsere eigenen internen Strukturen.
In unserer Arbeit als Akteurin der politischen Bildung sind wir tagtäglich damit konfrontiert, dass Menschen durch Barrieren und strukturelle Diskriminierung, das Vorhandensein menschenfeindlicher Ideologien, Zuschreibungen und diskriminierender Praxen davon abgehalten werden, sich aktiv und selbstbestimmt in gesellschaftliche Prozesse einzubringen. In unserer Arbeit wollen wir verschiedene dieser Diskriminierungsrealitäten adressieren. Konkret sind das die Diskriminierung auf Basis des Geschlechts, der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität, des Alters, der körperlichen oder geistigen Verfasstheit, der Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht bzw. Klasse sowie auf Basis der Herkunft (inkl. Diskriminierung Ost); wir arbeiten zudem gegen Antiromaismus, Antisintiismus, Antisemitismus, Anti-Schwarzen Rassismus, Anti-Asiatischen Rassismus, Antimuslimismus sowie Migratismus.
Wir möchten durch unsere Formate dazu beitragen, bestehende Diskriminierungsstrukturen, Benachteiligungen und Barrieren zu identifizieren und abzubauen. Im Kontext unserer inhaltlichen Schwerpunktsetzungen wollen wir Fragen der Klimakrise, kommunalen Planung und Entwicklung sowie weiterer Themen systematisch mit Geschlechtergerechtigkeit zusammendenken, um unsere Arbeit hier genderresponsiv und insofern möglich gendertransformativ zu gestalten.
Dabei ist es uns wichtig, uns ganz grundlegend für gesellschaftliche Vielfalt einzusetzen. Dies beinhaltet sowohl die Anerkennung und Wertschätzung einer Vielfalt von Lebensentwürfen als auch die Unterstützung eines anerkennenden Umgangs miteinander. Gesellschaftliche Pluralität und Perspektivenvielfalt gehen nicht selten einher mit Konflikt und Auseinandersetzung. Die Förderung eines wohlwollenden, respektvollen Umgangs mit Vielfalt und Unterschiedlichkeit nehmen wir als Ansporn und Herausforderung gerne an.
Wir wollen starke (Eigen-)Bilder gegen diskriminierende Stereotype setzen. Wir möchten Räume schaffen, in denen sich selbstbestimmte und aktive Individuen in öffentliche und politische Prozesse einbringen können. Es ist uns wichtig, gemeinsam und solidarisch gegen gesellschaftliche Ungerechtigkeiten vorzugehen. Diskriminierung ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Wir möchten gern mit Ihnen und Euch gemeinsam an ihrer Überwindung arbeiten, partnerschaftlich und wertschätzend im gegenseitigen Umgang.
Interne Strukturen: Wie wir Vielfalt in der Stiftung umsetzen
Auch mit Blick auf unsere interne Arbeitsweise streben wir an, diskriminierende Strukturen abzubauen. Es geht uns um das aktive Einbeziehen von Personen und Gruppen, die im Bereich der politischen Bildung wenig sichtbar oder nicht repräsentiert sind.
Hierfür treffen wir folgende Vorkehrungen:
- Es ist uns wichtig, dass alle Menschen, die unsere Werte und Grundhaltungen teilen, die Möglichkeit haben, sich in das Stiftungsgeschehen aktiv einzubringen und ihre Interessen und Positionen zu vertreten. Hierfür halten wir es für zentral, dass auch unser Team diversitätsgerecht besetzt ist und die Möglichkeit hat, sich regelmäßig über Diversity-Trainings und Weiterbildungen in Fragen von struktureller Diskriminierung und gesellschaftlichem Ausschluss zu schulen.
- Für alle Organe mit Ausnahme der Mitgliederversammlung gilt eine Quotierung von mindestens 50 Prozent für Frauen. Die Angestellten des Vereins sollen zu mindestens 50 Prozent Frauen sein. Generell ist gemäß § 2 Absatz 2 der Satzung und entlang des Leitbildes des Heinrich-Böll-Stiftung Brandenburg e.V. anzustreben, dass alle Organe und die Geschäftsstelle divers besetzt werden, das bedeutet, dass sie die Vielfalt der Gesellschaft abbilden.
- In unserer inhaltlichen Arbeit streben wir an, unterschiedliche Diskriminierungsrealitäten in unseren fachlichen Expertisen, der Veranstaltungs- und Projektplanung anzusprechen und zu berücksichtigen. Hierfür haben wir ein Monitoring-Tool im Rahmen unseren Leitlinien und Qualitätsstandards entwickelt, mit dem wir jährlich auswerten, welche Themen durch welche Formate adressiert werden. Wir wollen außerdem darauf achten, dass unsere Kooperationspartner*innen, Referent*innen und alle mit denen wir zusammenarbeiten die gesellschaftliche Vielfalt widerspiegeln. Wir wollen Expertisen und Erfahrungen im Bereich von Antidiskriminierung aktiv einbeziehen und anerkennen.
- Unsere Angebote wollen wir so gestalten, dass sie barrierearm und gleichberechtigt zugänglich sind. Zugänge für Rollstuhlfahrer*innen werden jeweils in der Veranstaltungsankündigung aufgezeigt. In Bezug auf unsere Informationsmaterialien achten wir darauf, dass sie auch in leichter Sprache und in weiteren Sprachen zugänglich sind und unsere Internetpräsenz barrierefrei lesbar ist. Der Bedarf an Gebärdedolmetscher*innen kann im Vorfeld von Veranstaltungen bei uns angemeldet werden.
Wichtig ist uns die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Wir ermöglichen unseren Mitarbeitenden flexible Arbeitszeiten und versuchen unsere Bildungsangebote so zu organisieren, dass sie von möglichst allen Menschen genutzt werden können. Dies bezieht sich auf die Veranstaltungszeiten ebenso wie auf ein Betreuungsangebot für Kinder bei größeren Veranstaltungen an Nachmittagen und Wochenenden.
- Wir bemühen uns, unsere Angebote inklusiv und diskriminierungsarm zu gestalten. Sollte es im Rahmen unserer Veranstaltungen oder Aktivitäten dennoch zu Fällen von Diskriminierung kommen, werden wir diese aktiv bearbeiten und uns über Verbesserungsmöglichkeiten und Maßnahmen beraten.
- Wir wollen wir die Umsetzung unserer Vorhaben einer regelmäßigen Überprüfung unterziehen. Hierfür haben wir konkrete Qualitätsstandards und Leitlinien formuliert, die wir jährlich im Rahmen unserer Jahresklausur evaluieren.
All diese Maßnahmen sind Versuche und Ansätze unsererseits, Vielfalt und Antidiskriminierung aktiv in der Stiftung umzusetzen. Angesichts der Komplexität des Themas werden diese kontinuierlich überarbeitet und erweitert. Über Anregungen diesbezüglich freuen wir uns. Sie erreichen uns unter info@boell-brandenburg.de oder 0331 870 00 801.